Ketty Ghnassia ist Performancekünstlerin und bewegt sich zwischen den Welten des Theaters und des Tanzes. Fünf Jahre lang managte sie «Disabled Theater» (Premiere 2012) von Jérôme Bel. Im gleichen Atemzug entdeckte, beobachtete und dekonstruierte Ghnassia Konzeptkunst, in der sie nicht grossgeworden, aber in der sie zu Hause ist. Seit 2020 inszeniert Ghnassia aktivistische und prozessbasierte Kunstformen als Pre-Enactments und schafft damit einen Möglichkeitsraum für kommende politische Ereignisse. In ihrer Arbeit wird die Architektur des Mediums Theater ausgeblendet. Durch reduzierte Inszenierungen wird den Zuschauer:innen eine unmittelbare, alltagsnahe Erfahrung in einem fiktionalen Rahmen ermöglicht. Ihre künstlerische Sprache bewegt sich in einer fragilen Balance zwischen präzisem Schreiben und völliger Improvisation. Künstlerisches und philosophisches Denken durchdringen ihre Regiearbeit: ein ständiges Hin- und Zurück zwischen sich involvieren und distanzieren.