Die Zusammenarbeit von Stefanie Knobel und Samrat Banerjee steht in einem experimentellen Verhältnis zum Begriff des Trainings. Mit einer künstlerischen Praxis, die zwischen visueller Kunst und Choreografie liegt, nehmen sie Haltungen ein, um sich an ihr eigenes Training mit ihren unterschiedlichen kulturellen und geografischen Hintergründen zu erinnern. Das gibt ihnen Zugang zu Wertesystemen, die sie in performativen Situationen verhandeln, die zum Zweck des Trainings selbst geschaffen wurden, und die sie darüber hinaus mit Geschichten und spekulativer Fiktion in Frage stellen.
Im Jahr 2021 gründen sie The Institute for Plant, Animal and Human Migration. Dieses kreative Format zielt darauf ab, Migration als einen dynamischen Prozess der Interdependenz und Verbundenheit menschlicher und nicht-menschlicher Akteure zu betrachten. Es erforscht die vielfältigen Beziehungen, die unser kollektives Wohlbefinden auf makro- und mikrokosmischer Ebene aufrechterhalten.
Stefanie Knobel ist in der Schweiz aufgewachsen und hat zuerst in Bern, Giessen und Paris Tanz, Sprache und Choreografie studiert bevor sie von 2013 bis 2019 an der Zürcher Hochschule der Künste im Bereich Fine Arts arbeitete. Ihren Arbeiten verfolgen ein polyphones Atmen, das die technogenen Substanzen in unseren entfremdeten Körpern einholt und Zukunftsimaginationen hervorbringt, die noch gewebt werden müssen. Textiles und Taktiles überkreuzen sich und lassen die Vergangenheit in der Gegenwart mitschwingen. Ihre transdisziplinären Arbeiten waren u.a. bei FRAC Lorraine Metz, in der Kunsthalle Schaffhausen, im Künstlerhaus Bremen oder im Helmhaus Zürich zu sehen. 2019 und 2022 wird ihre Arbeit vom Aargauer Kuratorium mit einem Werkpreis in Bildende Kunst und Performance ausgezeichnet. Zwischen 2017 und 2020 verbringt sie Residenzen in Paris, Russland, Indien und Bangladesch. Der indische Subkontinent nimmt seither einen wichtigen Stellenwert in ihrer Arbeit ein.
Samrat Banerjee wuchs in Indien auf und hat in Zürich einen Master in Fine Arts absolviert. Einige wiederkehrende Themen seiner Arbeiten sind Kolonialgeschichte, kritischer Posthumanismus, Animismus, digitale Technologie und Wissensproduktion. Seine Praxis hinterfragt die Grundlagen der anthropozentrischen Produktion von Werten durch kollektive Imaginationen, die eine radikale Pluralität des Werdens entfalten.